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BURGGRAFIAT: Schäden zwingen zum Handeln

Statisches Gutachten zeigt Probleme an denkmalgeschütztem Haus auf.
Das Burggrafiat in der Schloßgasse ist baufällig. Das belegt ein statisches Gutachten, das der Stadt vorliegt. Foto: photoagenten / Axel SchmitzDas Burggrafiat in der Schloßgasse ist baufällig. Das belegt ein statisches Gutachten, das der Stadt vorliegt. Foto: photoagenten / Axel Schmitz

Von Thomas Ehlke

Hatte CDU-Fraktionsvorsitzender Thomas Zacharias kürzlich noch aufhorchen lassen, als er dafür plädierte, die Neugestaltung der Obermarktes nochmals „ergebnisoffen“ zu diskutieren und in der Zwischenzeit die Sanierung des Burggrafiats anzugehen (die AZ berichtete), werden sich die politischen Gremien der Stadt mit dem Zustand und Schicksal des denkmalgeschützten Hauses in der Schloßgasse nun schneller befassen müssen als gedacht. Grund ist ein von der Stadt in Auftrag gegebenes statisches Gutachten.

Burkhard will Vorgehen im Bauausschuss erörtern

Über dessen genauen Inhalt will Bürgermeister Christoph Burkhard unter Verweis auf die in Kürze anstehende Sitzung des Bauausschusses zwar nichts sagen, dennnoch teilte er auf AZ-Nachfrage mit, dass die festgestellten Schäden gravierend sind. „Wir müssen hier tätig werden und uns der Diskussion stellen“, sagt der Bürgermeister. Im Bauausschuss will Burkhard die Ergebnisse der Expertise, die für Teilbereiche des Gebäudes erstellt wurde, präsentieren. „Dann sind alle über den Stand der Dinge informiert“, so der Stadtchef. Hat der Ausschuss sich Ende Februar mit dem Thema befasst, wird auch der Stadtrat darüber diskutieren. Dabei könnte ein mögliches Resultat die Beauftragung der Verwaltung sein, ein Konzept zur Sanierung des Burggrafiats zu erstellen.

„Als Eigentümer Pflicht, Bestand zu schützen“

Christoph Burkhard macht klar, dass der Stadt unter dem Strich nichts anderes übrig bleibt, als die Arbeiten in Angriff zu nehmen. „Das Burggrafiat ist ein denkmalgeschütztes Haus. Die Stadt als Eigentümer hat die Pflicht, dessen Bestand zu schützen. Wir kommen um den Erhalt des Gebäudes nicht herum“, betont der Bürgermeister. Die Frage ist nur, in welcher Form und wie umfangreich dies aus Sicht des Stadtrats geschehen soll. Bei der Finanzierung des Vorhabens könnten Mittel der Stadtsanierung eingesetzt werden.

Wenn die Stadt jedoch in die Sicherung der baulichen Substanz des Komplexes investiert, dann müsse sie, so Burkhard weiter, auch an der weiteren sinnvollen Nutzung interessiert sein. „Das müssen wir für die Zukunft sicherstellen“, meint der Rathauschef.

Zum Vorstoß des CDU-Fraktionssprechers Zacharias verweist Christoph Burkhard auf Aussagen des von der Stadt beauftragten Sanierungsplaners. Demzufolge der „Obermarkt funktioniert“. Das soll bedeuten, dass der Zustand des Platzes zwar nicht schön ist und hier etwas geändert werden muss, dass er aber „noch stehen kann, ohne dass etwas zusammenbricht“, wie Burkhard bemerkte. Anders sehe dies beim Burggrafiat aus, wo laut Gutachten akuter Handlungsbedarf bestehe.

In der Obermarkt-Diskussion setzt der Bürgermeister auf eine Kompromissformel. „Man sollte nicht dogmatisch an das Thema herangehen“, meint Burkhard. „Es gibt Stimmen, die wollen die Parkplätze auslagern. Andere sagen, dass die Parkplätze erhalten werden sollten. Zu denen gehöre auch ich“, setzt der Alzeyer Bürgermeister auf die Suche nach einem Kompromiss und meint abschließend: „Irgendwo dazwischen liegt die Wahrheit.“ .

 

HISTORIE

Das Burggrafiat in Alzey ist ein um 1700 errichteter dreiflügliger Barockbau. Das Gebäude diente bis Ende des 18. Jahrhunderts als Sitz des kurpfälzischen Amtmannes und somit als Verwaltungszentrum des damaligen Oberamtes Alzey. Es ersetzte in dieser Funktion das kurz zuvor zerstörte Alzeyer Schloss.

Im linken Flügel des Anwesens ist noch die Originaltreppe mit Balustergeländer aus der Erbauungszeit erhalten.

Gegenwärtig beherbergt das Burggrafiat unter anderem die städtische Kunstgalerie, die Stadtbücherei, die Steinhalle des Stadtmuseums, Wohnungen und ist zudem Domizil von Vereinen wie der Schlossgarde.

Vor allem die Kunstausstellungen erfreuen sich großer Beliebtheit. (Quelle: Wikipedia/AZ-Archiv)