Alzey - im Herzen Rheinhessen

Kleine Krankenhäuser am Limit - Alzeyer DRK Krankenhaus sieht sich benachteiligt

Jan on Tour I

„Die  Zitrone ist ausgepresst!“ so drastisch beschrieb  der  medizinische  Direktor Dr. Karl von Blohn die Situation vieler kleiner Krankhäuser.  Geschäftsführer  Michael Nordhoff sieht angesichts anhaltender  Kosten

und eines aus seiner Sicht unfairen Abrechnungsmodus das Alzeyer DRK Krankenhaus deutlich benachteiligt.

Der Vizepräsident des Landtages Heinz-Hermann Schnabel (CDU) und der Bundestagskandidat der CDU Jan Metzler informierten sich während eines Meinungsaustauschs über die Lage des Alzeyer DRK Krankenhauses, das sich mit sehr viel Einsatz in einem schwierigen Umfeld behaupten muss. Sie erfuhren, dass 2011 jede dritte Klinik in Deutschland rote Zahlen schrieb. Ihre wirtschaftliche Lage schätzten 2012 nur noch ein Viertel der Krankenhäuser als gut ein und die Erwartungen für das laufende Jahr fallen noch schlechter aus. Hinzu kommt ein 50 Milliarden Investitionsstau. „Insgesamt verschärft sich die Lage an deutschen Kliniken dramatisch, während Krankenkassen Rücklagen in Milliardenhöhe aufbauen und gleichzeitig massenhaft Zahlungen verweigern“, legt Michael Nordhoff den Finger in die Wunde. „Was uns und den meisten kleinen Häusern angesichts steigender Kosten bleibt, ist an der Stellschraube Personal zu drehen. Das aber führt zu erheblichen Problemen im Pflegebereich,“ benennt der Geschäftsführer der Alzeyer Klinik die Zwickmühle, in der sein Haus steckt.

 

Auf der Einnahmeseite fühlen sich vor allem kleinere Krankenhäuser von dem seit 2004 geltenden pauschalen Vergütungssystem massiv benachteiligt. Das unter der Bezeichnung G- DRG (German Diagnosis Related Groups) geltende Abrechnungssystem basiert auf einer Durchschnittskalkulation für Häuser mit 400 Betten. Dieser Systemfehler belastet alle Häuser die weniger Betten

haben, weil die Vorhaltekosten dort genauso anfallen wie in großen Kliniken.

Nach dem G-DRG wird eine Blinddarmoperation statt mit 3191 €uro nach Landesbasisfallwert mit nur 2464 €uro vergütet und das unabhängig von der Schwere des Falls und der Dauer des Krankenhausaufenthalts.

 

Gut bestellt ist es mit der medizinischen Versorgung im Alzeyer Krankenhaus, das als akademisches Lehrkrankenhaus kein Nachwuchsproblem bei der Besetzung von Facharztstellen kennt und eng mit der Mainzer Uni kooperiert.

 

Von der Politik fordert man den vollständigen Ausgleich von Tarifsteigerungen, die Abschaffung der Mehrleistungsabschläge, die 2011 30 Prozent betrugen und die Anpassung der Veränderungsrate von derzeit 2,03 Prozent an die tatsächliche Kostenentwicklung.