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Aus dem Stadtrat 29.06.2020: Sanierungskonzept „Kita am Wall“

belastetes Bodenmaterial im tiefen Untergrund stellt Herausforderung dar

Als seinerzeit seitens des Stadtrates beschlossen wurde, dem Kitaplatzbedarf u.a. durch den Erweiterungsbau an der Kita am Wall (Ecke Klosterstraße/Am Wall) gerecht zu werden, hat wohl niemand damit gerechnet, dass wir vor derartige Herausforderungen in Sachen Bodenbelastung gestellt werden. Das alte Gaswerk aus dem 19. Jahrhundert konfrontiert uns heute mit Bodenverunreinigungen, der wir im Zuge des Kita-Anbaus Herr werden müssen.

In den letzten Monaten gab es viele Abstimmungen zwischen der Stadtverwaltung, dem Gutachter und der SGD Süd, um Wege auszuloten, wie man den Problemen begegnen kann. Wichtigste Handlungsmaxime ist dabei, dass keinerlei Schadstoffe austreten, die den sicheren Betrieb einer Kita gefährden.
Foto: CDU AlzeyFoto: CDU Alzey
Viele Beprobungen und Messungen haben gezeigt, dass die aus dem tieferen Erdreich angesaugte Luft keinerlei Schadstoffe enthält, die auch nur in die Nähe der Grenzwerte reichen.
Nichts desto trotz wird auch in den nächsten Jahren ein Monitoring umgesetzt, in dem weiterhin die Bodenluft mittels speziell eingebrachter Lanzen abgesaugt und messtechnisch überprüft wird.
Damit und durch weitere extra noch einzubringende bautechnischen Sicherungsmaßnahmen an der Bodenplatte der Kita kann gewährleistet werden, dass weder die Kinder noch die Erzieher, Eltern oder sonstige Personen gefährdet werden.

Ein weiteres, durchaus größeres Problem stellt das belastete Grundwasser in der Tiefe dar. Hier soll das Wasser durch ein ausgeklügeltes System angesaugt, gereinigt und dann wieder ins Erdreich verbracht werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich das belastete Wasserreservoir nicht in seiner Lage verändert, so dass davon ausgegangen werden kann, dass sich daran auch künftig nichts ändert.

In Abstimmung mit der SGD wird dieses Reinigungsverfahren vermutlich über Jahre hinweg erfolgen. Im schlimmsten Fall käme man zu dem Ergebnis, dass das Reinigungsverfahren nicht funktioniert und man in einem gewaltigen Bauvorhaben einen Teilabriss des Kitanabaus inklusive umfangreichen Bodenaustausch bis in eine Tiefe von 7 m stemmen müsste. Dabei müsste auch der unterirdische Selzverlauf verlegt werden. Davon gehen die Sachverständigen aber momentan nicht aus, so dass uns diese gigantische und teure Maßnahme (ca. 7 Mio. €) erspart bleiben dürfte – Sachstand heute.

Im Bauausschuss wurde ebenfalls ausführlich diskutiert, wie nun weiter vorgegangen werden soll und der Vorschlag der Verwaltung wurde hier als Empfehlungsbeschluss an den Stadtrat gegeben. Der vorgeschlagene Weg scheint der richtige zu sein, um sowohl die Bodenproblematik in den Griff zu bekommen als auch den Bau endlich fertigstellen und in Betrieb nehmen zu können..
Und zwar so, dass nachher für die Kinder, die Erzieher und die Eltern keinerlei Gefahr ausgeht.

Der Beschluss lautet: „Der Stadtrat beschließt, dass das Sanierungskonzept Variante 1 (Sicherung; ~155.000 € für die ersten drei Jahre), trotz aller Eventualitäten, die derzeit aus den unten aufgeführten Gründen nicht abgeschätzt werden können, durchgeführt wird, damit die Baustelle nach den Sommerferien wieder den Betrieb aufnehmen kann.“

Ein Betrieb der Kita könnte dadurch nach Wiederaufnahme der Bauarbeiten in etwa 10 Monaten erfolgen.