Alzey - im Herzen Rheinhessen

Obermarkt - Öffentliches Ringen um Parkplätze

Verkehrsverein fühlt sich „hinters Licht geführt“ und pocht auf Kompromiss bei Neugestaltung

Von Thomas Ehlke / AZ

Der Verkehrsverein will im Ringen um die Erhaltung von Parkplätzen auf dem Obermarkt nicht locker lassen und kündigt im Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung weitere öffentliche Aktionen an.
Erhitzt die Gemüter: der Obermarkt.Erhitzt die Gemüter: der Obermarkt.

Bekanntlich hat der Zusammenschluss der Alzeyer Gewerbetreibenden über 7 000 Unterschriften gesammelt, die sich dafür und gegen den Ratsbeschluss vom November 2008 aussprachen, demzufolge der Obermarkt bei weitestgehender Verringerung der derzeit rund 90 Parkplätze neugestaltet werden soll.

Fehlende Alternative bei Gutachten moniert

Mit Blick auf die Ablehnung eines FDP-Antrags im Stadtrat, der die Aufhebung des alten Beschlusses zum Inhalt hatte (die AZ berichtete), zeigen sich Vorsitzender Christof Schönenberger und Schriftführer Armin Burkart verwundert, dass die gesammelten Unterschriften von Bürgern und Kunden aus Alzey und Umgebung sowie die Haltung der Gewerbetreibenden „offenbar wenig Resonanz bei den Koalitionsfraktionen von SPD und FWG“ gefunden hätten. Den Hinweis, dass man erst abwarten wolle, bis das Mobilitätsgutachten vorliege und „jetzt ja noch gar nichts passiert“ sei, lassen die Vorstandmitglieder nicht gelten. Denn das Thema dürfe laut Gemeindeordnung per Antrag erst wieder in sechs Monaten im Stadtrat behandelt werden. Bis dahin, davon gehen Schönenberger und Burkart aus, seien jedoch auf der Basis des Gutachtens Fakten geschaffen worden.

„Wie wir hören, wurde das Gutachten, das von einer weitgehenden Parkplatzreduzierung auf dem Obermarkt ausgeht, im Ausschuss vorgelegt, ohne dass es eine Alternative gegeben hat“, erklärt Burkart. Da diese Alternativen fehlten, befürchtet der Verkehrsvereinsvorstand, dass er von der Politik „mit vielen guten Worten hinters Licht geführt“ worden sei. Wenn die SPD im Gespräch mit dem Verein signalisiert habe, dass man über die Zahl der Parkplätze reden könne, müssten dem auch Taten folgen. „Wir wollen jetzt den Kompromiss und nicht mit einer fertigen Planung konfrontiert werden“, unterstreicht Christof Schönenberger. Dem Verein gehe es nicht um Konfrontation, sondern um Annäherung der Positionen.

„Wir legen Wert auf die Feststellung, dass es sich bei unserer Unterschriftensammlung nicht um eine Kampagne gehandelt hat. Mit einer Kampagne hätten wir locker die doppelte Anzahl erreicht“, weist Burkart Äußerungen aus der Ratssitzung zurück. Auch handele man nicht im Auftrag des Bürgermeisters, wie Schönenberger ergänzt. Dem Verkehrsverein gehe es einzig und allein darum, dass Alzey auch weiterhin Anlaufpunkt für Kunden und Besucher bleibe. Und hier spielten die Parkplätze auf dem Obermarkt eine zentrale Rolle, wie die hervorragende Nutzung belege. „Denn die Leute kommen mit dem Auto und nicht mit dem Fahrrad“, stellt Schönenberger fest. Daher sei die Frage, ob die 7 000 Unterschriften von Alzeyern oder Auswärtigen geleistet wurden, auch nicht relevant. „Die Innenstadt funktioniert nur mit Einzelhandel und der funktioniert nur mit Kunden, die auch von auswärts kommen. Von der Alzeyer Bevölkerung alleine können Geschäfte und Gastronomie leider nicht existieren“, so Schönenberger.

Der Verkehrsverein will beim Thema Obermarkt weiterhin konsequent die Öffentlichkeit suchen, wie die beiden Vorstandsmitglieder ankündigen. „Das sind wir unseren Mitgliedern und Unterzeichnern unserer Listen schuldig.“

Lesen Sie auch die Stellungnahme der CDU-Fraktion zum Ausbau des Obermarktes: klicken Sie hier!